Facebook ... und wie man das Beste daraus macht!
Donnerstag, 19. Mai 2011
Die häufigste Frage, die mir in den letzten 12 Monaten von Kunden gestellt wurde, war: „Brauch ich eine Facebook-Seite oder nicht?“ - dabei ist Social Media gar nicht mein Spezialgebiet, sondern ich bin eben auch nur Nutzer, wie die meisten anderen von uns. Studien gibt es inzwischen zahlreiche zu dem Thema Social Media und in den letzten Tagen habe ich viele interessante Artikel dazu gelesen, so dass es heute also einen kurzen Blog zum Thema „Facebook“ gibt. Auch in der Hoffnung, einigen Kreativen die Angst vor diesem (nicht-mehr-ganz-so-)neuen Medium zu nehmen.
Am Anfang steht die Frage „To Facebook or not to Facebook“
Dies sollte gut überlegt sein, denn auch bei Social Media gilt: Ohne Strategie geht nichts!
Zuerst solltet ihr Euch die Frage stellen, ob Facebook überhaupt Sinn für Euch macht. Sind Eure Kunden auf Facebook? Tummelt sich die Branche im Netz und gehört ein Facebook Account einfach irgendwie dazu?
Und dann solltet ihr gut überlegen, welche Inhalte ihr auf der Seite präsentieren wollt und vor allem auch könnt. Letzteres ist mit entscheidend. Arbeitet ihr meist an Projekten, bei denen ihr weder Inhalt noch Kunde preisgeben könnt, so wird es schwierig, spannendes aus Eurem Arbeitsalltag darstellen zu können.
Des weiteren sollte Euch klar sein: Facebook kostet Zeit. Es muss regelmässig neuer Inhalt eingestellt werden, um die Seite interessant zu halten. So nebenbei ist das nicht immer machbar.
Wenn das also alles klar ist: Kunde und Branche findet auf Facebook statt, ich habe Inhalt den ich darstellen will und kann und ich habe Zeit, mich aktiv um Facebook zu kümmern, dann könnt ihr loslegen.
Interaktion ist das Aaaahhhh-und-Oooohhhh und die Mischung der Inhalte macht‘s
Facebook lebt von Interaktion. Die Leute wollen unterhalten werden, mitspielen, sich dazugehörig fühlen und persönlich wahrgenommen werden.
Um Facebook-Fans also zum „kommentieren“ und „gefällt mir“-Klicken zu bekommen, muss ich ihnen Inhalte bieten, die sie interessieren. Also gilt auch hier: Denk wie dein Kunde!
Facebook ist im Gegensatz zu Twitter wunderbar dazu geeignet, Inhalte bunt darzustellen. Nutzt dies auch! Reiner Text ist bei Facebook nicht gefragt. Macht ein Foto von Eurem Arbeitsplatz, Backstage von der Fotoproduktion oder ähnliches und schreibt etwas lustiges dazu. Zeigt Arbeitsproben, Bilder von Kampagnen, die ihr entwickelt habt, stellt Backstage-Videos ein oder ähnliches.
Schreibt Kommentare immer interessant für die Leser und nicht als Beweihräucherung für Eure Arbeit. Dann werden Eure Fans die Beiträge auch kommentieren.
Um Kommentare noch mehr anzuregen, sprecht die Leser direkt an und fragt sie. Stellt ein Foto ein, schreibt etwas dazu und fragt: „Findet ihr das auch?“, „Gefällt euch das auch so gut wie mir / uns?“.
Neu ist bei Facebook ist die Funktion „Fragen stellen“.
Darüber könnt ihr Abstimmungen starten. Lasst die Fans
abstimmen, wie sie eure Kampagne finden, wenn Ihr
eine Werbeagentur seid. Oder lasst abstimmen, welches
das nächste Profilbild sein soll.
Das Gute an Facebook-Fragen: Jedes Mal, wenn ein Fan
die Frage beantwortet, erscheint dies auf seiner Pinnwand.
D.h. Eure Abstimmung ist permanent präsent. Und sie kann
weiterempfohlen und auch von Nicht-Fans beantwortet werden.
Branchenkompetenz beweisen und auch Inhalte von anderen posten
Um nicht langweilig und berechenbar zu sein, müsst ihr immer wieder neue Wege finden, etwas neues zu schreiben und zu zeigen. Daher ist zu empfehlen, nicht nur eigene Fotos, Arbeiten etc. vorzustellen, sondern auch auf anderen Content zurückzugreifen und dadurch Eure Seite spannend zu gestalten.
Beweist Branchenkompetenz, indem ihr News aus eurem Bereich postet. So zeigt ihr, dass ihr Euch in Eurer Branche auskennt und über Euren Tellerrand hinaus schaut.
Nutzt YouTube Videos. Seid ihr Fashion-Fotograf und es gibt ein tolles Backstage Video von der Fashion Week in New York, was Eure Fans interessieren könnte? Dann nichts wie rauf auf die Facebook-Seite.
Seid ihr Designer, dann zeigt doch auch mal Entwürfe von anderen: Legt ein Fotoalbum an mit den Trends der Saison und posted Fotos mit passenden Klamotten - müssen ja nicht Eure sein. Aber Achtung: bitte hier immer kenntlich machen, woher ihr diese Fotos habt und wer der Copyright-Inhaber ist!
So könnt ihr die Seite bunt und unterhaltsam halten!
Auch Facebook trägt zur Markenbildung bei, d.h. der Auftritt muss rund sein
Bei all der gewünschten Vielfältigkeit Eurer Facebook-Beiträge solltet ihr allerdings eins beachten: der Hauptteil dessen, was ihr postet, sollte mit Eurem Business und Eurer Branche zu tun haben.
Ihr wollt auch auf Facebook ein einheitliches Bild darstellen und Euch sozusagen als Marke nach außen darstellen. Euer Fan sollte anhand Eurer Posts erkennen können, was ihr tut und wer ihr seid.
D.h. zu gut deutsch: wenn ich Fotograf für Kids bin, dann kann ich gern auch mal eine Erwachsenen-Produktion zeigen, Kinderthemen sollten jedoch überwiegen, da das mein Schwerpunkt ist.
Wenn ich Maler bin, sollte ich auch schwerpunktmässig über Kunst berichten und nicht über Urlaub und Reisetipps geben.
Ein Kontakt ist kein Kontakt
Auch in den neuen Medien gelten einige Regeln aus den alten Medien. Eine davon ist: „Ein Kontakt ist kein Kontakt“. Das heißt, ihr erreicht nicht mit jedem neuen Post alle Eure Fans und habt auch wirklich Kontakt zu ihnen.
In dem Bild am Anfang dieses Blogs habe ich einmal dargestellt, wie ein Nutzer für gewöhnlich bei Facebook navigiert. Er loggt sich ein, sieht seine News, kommentiert ggf. einen Beitrag, der ihm gefällt und geht dann vielleicht auf die Seite desjenigen und dann wieder zurück auf seinen Newsfeed.
Wir kennen das doch alle: Man hat im Laufe der Zeit zahlreiche Seiten abonniert und wenn man nicht stündlich bei Facebook reinsieht, bekommt man einige Beiträge gar nicht zu sehen.
Eure Beiträge, Fotos oder neuesten Videos werden also nicht von allen Eurer Fans gesehen. Studien sagen, dass irgendetwas zwischen 25% und 90% Eure Posts sehen* (ich weiß - breite Range, aber das besagt die Studie). D.h. um sichtbar zu sein, müsst ihr wirklich regelmässig neue Beiträge posten. Nur so, werdet ihr im Laufe der Zeit von wirklich jedem Eurer Fans wahrgenommen.
Die Studie besagt auch, dass nur ca. 0,1% bis 4% Eurer Fans die Beiträge kommentieren*. Als Faustregel könnt ihr Euch merken: Wenn ihr über 1% Feedback zu Euren Beiträgen habt, so liegt ihr gut. Sind es meist unter 1% Feedback / Interaktion, solltet Ihr an Euren Themen arbeiten.
Das bringt mich zum nächsten Thema:
Nutzt die Statistiken!
Das ist sie wieder, die BWLerin, die von Zahlen redet. Ja, ich geb‘s zu ;o)
Aber ich kann nur empfehlen: Nutzt die Statistiken von Facebook, um herauszufinden, welche Themen Eure Fans am ehesten interessieren. Ihr könnt in den Statistiken sehen, wie oft die Beiträge angesehen wurden und wie hoch das Feedback ist. Schaut Euch dies genau an und findet heraus, wie Eure Fans ticken. Springen Sie am ehesten auf neue Fotos von Euren Arbeiten an, dann stellt regelmässig neue Fotos ein. Finden Sie News aus der Branche gut und bekommt ihr dort viele Kontakte, dann weiter News posten.
Probiert verschiedene Dinge aus und findet so heraus, was am besten ankommt.
Kein hartes Verkaufen
Als letztes noch die Frage, kann und darf ich über Facebook verkäuferisch Dinge anpreisen und meinen Umsatz aggressiv ankurbeln? Letztlich soll Facebook ja auch dazu beitragen, dass Eure Geschäfte besser laufen.
Hartes Verkaufen - also nach dem Motto: „Heute Ölgemälde im Angebot! Heute kaufen, kaufen, kaufen!“ - wird auf Facebook nicht allzu gern gesehen.
Im großen und ganzen gilt die sogenannte 80:20 Regel. 80% eurer Beiträge sollten rein unterhaltend sein. 20% können dann „nett“ verkaufende sein. Es spricht nichts dagegen, Angebote der Woche auf Facebook zu bewerben oder auf eine Sonderaktion aufmerksam zu machen. Es sollte nur die Balance gewahrt werden. Facebook ist eher ein Kommunikations- denn ein reines Verkaufsinstrument. Nutzt es also sparsam fürs Verkaufen!
Puuuhhh. Wer bis hierhin durchgehalten und gelesen hat, Respekt und Danke ;o)
Ich hoffe, ich konnte einigen noch ein paar Anregungen für ihren Facebook-Auftritt geben.
Wir sehen uns dann .... auf Facebook! ;o)
Wer sonst noch Kommentare und Anregungen hat - ich freue mich über Feedback.
* Quelle: http://www.allfacebook.com/7-biggest-fan-page-marketing-mistakes-2011-05
Nutzungsverhalten auf Facebook
Beispiel für eine Abstimmung